Was wir mit ungeliebten Geschenken machen können
Jahrelang habe ich von meiner (Ex-)Schwiegermutter einen sogenannten Pyjama geschenkt bekommen. Wisst ihr überhaupt was das ist? Ein Kleidungsstück, oder vielmehr eine Ganzkörperverhüllungsmaßnahme. Zum Schlafen. Brauch ich das? Will ich das? Sende ich irgendwelche Signale aus, dass ich genau dieses Stück Stoff Jahr für Jahr begehre? Was macht man mit solchen Geschenken, die man garnicht wollte?
Zurückgeben oder umtauschen ist keine Option
Geschenkt ist geschenkt, wiederholen ist gestohlen. An diesen Kinderreim erinnert mich die Teeweisheit, die heute an meinem Heißgetränk baumelt: „Das Leben ist ein Geschenk“. Das bedeutet nämlich zweierlei: keiner darf mir das Geschenk wieder abnehmen und wenn doch, dann handelt es sich offensichtlich um Diebstahl. Zum zweiten bedeutet es aber auch, es könnte sich durchaus um ein Leben handeln, das ich mir so garnicht gewünscht, aber dennoch bekommen habe. Wie all die Pyjamas. Und zurückgeben kann ich es nicht. Eintauschen vermutlich ebenfalls nicht.
Jammern und Klagen bringt dich auch nicht weiter
Was soll ich jetzt damit? Die Altkleidersammlung ist eine mögliche Lösung für den Pyjama. Gilt für das Leben jedoch nicht. Im Fall des Flanellungetüms hab ich vermutlich das Beste drauß gemacht. Dasselbe könnte ich nun auch mit meinem Leben versuchen. Klar kann ich mich darüber beschweren, klagen, jammern – aber beim wem? Und was wird es ändern?
Was ein Geschenk ausmacht, ist vorallem die Tatsache, dass man es sich entweder sehr, sehr, sehr gewünscht hat. Und dieser Wunsch dann mit dem Geschenk in Erfüllung geht. Oder aber – im Fall des Lebens verhält es sich nämlich vermutlich anders – man hat den Wunsch noch nicht einmal gehabt und wird aus Überraschungszwecken von jemandem damit überrascht. Kann dann bedeuten: große Freude oder riesen Enttäuschung.
Bleib realistisch, das ist weniger enttäuschend
Ich möchte mal an dieser Stelle anmerken, dass ich überzeugt davon bin, dass kein Leben oder vielmehr kein Lebewesen eine Enttäuschung ist. Optimistin die ich bin glaube ich an die eigene Selbstwirksamkeit und das Potenzial eines jeden Menschen. Und wenn du eine gewisse Erwartungshaltung an dein Leben hast, dann hast du diese automatisch an dich selbst. Wenn es dir also gelingt, an dich selbst zu glauben, dann kann dir auch gelingen, deine eigenen Erwartungen zu erfüllen…sofern sie realistisch sind.
Enttäuschend kann die Diskrepanz zwischen Wunsch/Erwartung und Realität natürlich durchaus sein. Fragt sich nun, ob der Wunsch realistisch genug war, um in Erfüllung zu gehen. Auch wenn ich mir jahrelang, kurz vor der Bescherung auf der Toilette sitzend, ein Pony gewünscht habe: die Enttäuschung hielt sich in erträglichen Grenzen, denn ich war mir trotz meiner jungen Jahre darüber im Klaren, dass es nicht passieren wird.
Mein Tipp für den Umgang mit Geschenken: nimm dir ein Beispiel an den Kindern. Nein. Ich meine nicht die, die immer noch mehr und mehr Geschenke erwarten. Ich meine vielleicht die noch jüngeren Kinder. Die, die begeistert das Papier zerreissen, die Schleifen zerschneiden und statt sich um das Geschenk zu scheren sich ausschliesslich der Geschenkverpackung zuwenden. Wie schön es raschelt und knistert! All die Farben und Muster! Die mit den Luftballons spielen wollen, statt die tolle neue Rassel anzurühren. Die sich nicht damit aufhalten, ein Lächeln für den Schenkenden abzudrücken. Weil sie viel zu beschäftigt damit sind – Spaß zu haben!
Also, bis nächste Woche – einfach Spaß haben und Tee trinken!
Patrizia´s Teeologien sind inspiriert von Teebeutel-Weisheiten und übersetzen diese ins wahre Leben: Was will der Teebeutel mir sagen? Ist das auf dem Teebeutel mehr als nur ein belangloser Spruch? Wird mich das Trinken genau dieses Tees mit zunehmender Lebensweisheit belohnen?