Patrizias Teeologie No. 06

Selbstvertrauen ist die grösste Kunst

Mein Sohn, wohl bemerkt fünfjährig, war letztens sichtlich angewidert. Diesmal weder von einer besonders fetten Fliege noch von einem Teller rote Beete. Es war das Titelbild der Wochenzeitung Zeit vor ein paar Wochen, welches ihn zum Ausruf „Bäääh! Ekelig!“ verleitet hat. Darauf zu sehen: eine junge Frau (Arvida Byström), Arme hinter dem Kopf verschränkt, ihre Achsel-Haarpracht der Kameralinse stolz präsentierend. Ich gebe zu, für mich ebenfalls ein eher ungewohnter Anblick. Aber ekelig?

Sind wir etwa so früh schon in solchem Maße Schönheitsidealen und -vorstellungen ausgesetzt? Offensichtlich! Ich denke nicht, dass ein Fünfjähriger bereits eigene Maßstäbe für das entwickelt hat, was er als vermeintlich schön empfindet. Also was genau stört ihn so sehr an den Achselhaaren? Die Achselhaare oder dass es sich um eine FRAU mit Achselhaaren handelt?

Auf die Nachfrage, warum ihn dieser Anblick so abstösst, reagiert er kurz irritiert. Ich kontere, dass mein Partner schliesslich auch ordentliches Achselhaar vorweisen könne. Seine Gegenfrage, ob ich denn auch welches hätte (plötzlich blitzt Unsicherheit in seinem Blick auf) zeigt mir, dass er sich seiner Sache garnicht so sicher ist, wie es scheint.

Tatsächlich ist sein Bild von Achseln haarlos und glatt rasiert.

Wahrscheinlich jedoch nicht, weil er sich grossartig Gedanken darüber gemacht hat. Ziemlich offensichtlich, weil ihm mehrheitlich diese schönheitsidealisierten Achseln umgeben. Dass die Frau auf dem Foto blaue Haare hat, scheint ihm dabei überhaupt nicht aufgefallen zu sein.

Nicht mehr lange, dann beginnt sie wieder, die Freibadsaison.

Und spätestens dann, könnt ihr euch selbst wieder davon überzeugen, dass die Achselhaare fast schon ausgestorben sind. Aber letztendlich geht es mir weniger um die Körperbehaarung, als vielmehr um das Vermögen das Motto – leben und leben lassen – umsetzen zu können. Und zwar im eigenen Interesse.

Denn, womit die junge Dame auf dem Titelbild offensichtlich gesegnet ist, ist Selbstvertrauen. Welches viel mit dem zu tun hat was man Intuition nennt. Ein Gefühl dafür zu erlangen, sich selbst und seiner eigenen Einschätzung vertrauen zu können. Etwas, was man mit fünf Jahren vielleicht noch nicht so drauf hat – aber Selbstfindung dauert bekanntlich ohnehin ewig.

Mein Tipp für mehr Selbstvertrauen:
Völlig egal, ob mit oder ohne Achselhaar. Völlig egal, ob die anderen welche haben oder eben nicht. Völlig egal, ob Haare an den Beinen oder nicht. Völlig egal, was die InStyle sagt. Völlig egal, was deine Mutter sagt. Völlig absolut total egal, was Heidi sagt. Die Frage ist, was DU sagst. Also, einfach weghören und wegschauen, wenn die andren mal wieder total überzeugt davon sind zu wissen was oder wer der Maßstab ist. Such dir deinen eigenen!

Ich hab mich dagegen entschieden mir Achselhaare wachsen zu lassen, nur um für meines Sohn mehr Vielfalt sichtbar zu machen. Aber was die blauen Haare angeht, bin ich mir noch nicht ganz sicher…
Also, bis nächste Woche – weghören, reinhören und Tee trinken!
Patrizias Teeologien sind inspiriert von Teebeutel-Weisheiten und übersetzen diese ins wahre Leben: Was will der Teebeutel mir sagen? Ist das auf dem Teebeutel mehr als nur ein belangloser Spruch? Wird mich das Trinken genau dieses Tees mit zunehmender Lebensweisheit belohnen?

Veröffentlicht auf: business and she magazin

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s